Zwei Aussagen in Gesprächen mit KlientInnen haben mich in den letzten Tagen besonders berührt.
Ein junger Mann, Student, fühlt sich sehr unter Druck im Hinblick auf die Abgabe seiner Master-Arbeit und erzählt mir folgendes:
„Ich will und muss diesen Abgabe-Termin unbedingt einhalten und daher habe ich das Gefühl, dass nichts anderes machen darf, als mich nur darauf zu konzentrieren, meine Arbeit zu schreiben. Niemand soll sagen können, dass ich nicht genug Zeit in meine Arbeit investiert hat. Doch damit geht es mir gar nicht gut. Ich bin leidenschaftlicher Bergsteiger und ich merke, dass mir diese Bewegung in der freien Natur fehlt. Und dann war mir klar, dass ich das brauche und dass ich mir trotz der Master-Arbeit dafür Zeit nehmen will und muss. Wenn ich regelmäßig bergsteigen gehe, dann kann ich mit dem Stress und dem Druck besser umgehen. Es ist für mich ein guter und wichtiger Ausgleich.“
Eine Frau mittleren Alters, Angestellte in einem großen Unternehmen, erzählt mir von ihrem Alltag:
„ Im Büro ist seit Jahresbeginn die Hölle los. Eine Person wurde eingespart und die Arbeit aufgeteilt Seit Mitte Jänner sind wir statt 3 nur mehr zwei Personen, ohne Hoffnung, dass diese Stellen wieder nachbesetzt werden. Ein Horror. Abends, bin ich dann bin ich dann so erschöpft, dass ich nur mehr nach Hause und schlafen möchte. Und dann habe ich ja auch noch den Haushalt und die Familie zu versorgen. So bleibt sehr wenig Zeit für mich ganz allein. Ich bin mit dieser Situation nicht wirklich zu zufrieden, aber ich muss da wohl durch“.
Ich kenne das von mir – ich bin auch nicht frei davon – von diesem Glauben, was ich denn alles muß und dass ich mir jetzt einfach keine Zeit nehmen darf/kann, um wenigstens eine kleine Runde durch den Park zu machen. Und das – obwohl ich in unmittelbarer Nähe von zwei herrlichen Parks wohne.
Wir kennen eine Vielzahl von Gründen und Hindernissen, die uns davon abhalten, und sei es für eine Weile, alles ruhen zu lassen, um aufs „Geratewohl“ einen Spaziergang zu unternehmen.
Dieses und jenes muss erledigt werden, duldet keinen Aufschub, drängt und zerrt an einem, wie ein nervöser Untermieter, der in unserem Inneren sitzt und keine Ruhe gibt. Aber auf was käme es schon an? Auf die eine Stunde vielleicht, die wir ganz uns selber gehören und in der wir für niemanden erreichbar sind?
Und wenn ich dann doch spüre, wie sich mein ganzer Körpfer schon verkrampft vom vielen Sitzen vor dem PC und wenn ich merke, dass die Ideen und Gedanken ohnehin schon nicht mehr fließen, ja dann endlich stehe ich auf und gehe los.
Schon bei den ersten Schritten merke ich, wie es mich zurück-bringt ins Leben, ins Hier & Jetzt. Mitsamt meiner Schritte werden auch meine Sinne beweglich. Ich spaziere hinaus in die Welt und spaziere in die Vielfältigkeit und Farbigkeit des Lebens hinein.
Durch die Bewegung meiner einzelnen Schritte bin ich mit der Erde verbunden, spüre die Welt unter meinen Füßen. Ich kann sie sehen, hören, riechen und schmecken und werde zu einem Teil von ihr.
Spaziergänge sind wie Erkundungen: Umdrehen – Richtung wechseln - sich umgucken. Wo ich am Ende ankomme? Ich lasse mich überraschen.
Und wenn es nur kleine Unterbrechnungen sind, in denen man unvermittelt vor die Tür tritt, sich Luft verschafft und für eine Weile durchs Leben spaziert, man wird sich dabei selbst gewahr, die Sinne werden weit und wir beleben unsere Kräfte.
IDEEN zum Ausprobieren:
Gehmeditation
An einer Gabelung spontan entscheiden, wo man weitergeht
Statt in den Park, neue Stadtviertel erkunden.
Und bei einem Spaziergang im Park lässt sich auch gut ein Coaching-Gespräch (Coaching im Park – Näheres findest Du hier
http://die-lila-couch.weebly.com/coaching-im-park.html) führen. Alleine schon die Bewegung löst oft festgefahrene Gedanken.
Und was ich noch interessant finde:
Mit dem Spazierengehen beschäftigt sich eine eigene Wissenschaft die "Promenadologie" (Uni Kassel)
Und auch eine Zeitschrift widmet sich dem Thema „Flaneur“ www.flaneur-magazine.com
Buchtipps:
Von der Kunst, die Welt mit anderen Augen zu sehen – Alexandra Horowitz
Wer geht, gewinnt – Andrea Latrisch-Karlbauer
Ein junger Mann, Student, fühlt sich sehr unter Druck im Hinblick auf die Abgabe seiner Master-Arbeit und erzählt mir folgendes:
„Ich will und muss diesen Abgabe-Termin unbedingt einhalten und daher habe ich das Gefühl, dass nichts anderes machen darf, als mich nur darauf zu konzentrieren, meine Arbeit zu schreiben. Niemand soll sagen können, dass ich nicht genug Zeit in meine Arbeit investiert hat. Doch damit geht es mir gar nicht gut. Ich bin leidenschaftlicher Bergsteiger und ich merke, dass mir diese Bewegung in der freien Natur fehlt. Und dann war mir klar, dass ich das brauche und dass ich mir trotz der Master-Arbeit dafür Zeit nehmen will und muss. Wenn ich regelmäßig bergsteigen gehe, dann kann ich mit dem Stress und dem Druck besser umgehen. Es ist für mich ein guter und wichtiger Ausgleich.“
Eine Frau mittleren Alters, Angestellte in einem großen Unternehmen, erzählt mir von ihrem Alltag:
„ Im Büro ist seit Jahresbeginn die Hölle los. Eine Person wurde eingespart und die Arbeit aufgeteilt Seit Mitte Jänner sind wir statt 3 nur mehr zwei Personen, ohne Hoffnung, dass diese Stellen wieder nachbesetzt werden. Ein Horror. Abends, bin ich dann bin ich dann so erschöpft, dass ich nur mehr nach Hause und schlafen möchte. Und dann habe ich ja auch noch den Haushalt und die Familie zu versorgen. So bleibt sehr wenig Zeit für mich ganz allein. Ich bin mit dieser Situation nicht wirklich zu zufrieden, aber ich muss da wohl durch“.
Ich kenne das von mir – ich bin auch nicht frei davon – von diesem Glauben, was ich denn alles muß und dass ich mir jetzt einfach keine Zeit nehmen darf/kann, um wenigstens eine kleine Runde durch den Park zu machen. Und das – obwohl ich in unmittelbarer Nähe von zwei herrlichen Parks wohne.
Wir kennen eine Vielzahl von Gründen und Hindernissen, die uns davon abhalten, und sei es für eine Weile, alles ruhen zu lassen, um aufs „Geratewohl“ einen Spaziergang zu unternehmen.
Dieses und jenes muss erledigt werden, duldet keinen Aufschub, drängt und zerrt an einem, wie ein nervöser Untermieter, der in unserem Inneren sitzt und keine Ruhe gibt. Aber auf was käme es schon an? Auf die eine Stunde vielleicht, die wir ganz uns selber gehören und in der wir für niemanden erreichbar sind?
Und wenn ich dann doch spüre, wie sich mein ganzer Körpfer schon verkrampft vom vielen Sitzen vor dem PC und wenn ich merke, dass die Ideen und Gedanken ohnehin schon nicht mehr fließen, ja dann endlich stehe ich auf und gehe los.
Schon bei den ersten Schritten merke ich, wie es mich zurück-bringt ins Leben, ins Hier & Jetzt. Mitsamt meiner Schritte werden auch meine Sinne beweglich. Ich spaziere hinaus in die Welt und spaziere in die Vielfältigkeit und Farbigkeit des Lebens hinein.
Durch die Bewegung meiner einzelnen Schritte bin ich mit der Erde verbunden, spüre die Welt unter meinen Füßen. Ich kann sie sehen, hören, riechen und schmecken und werde zu einem Teil von ihr.
Spaziergänge sind wie Erkundungen: Umdrehen – Richtung wechseln - sich umgucken. Wo ich am Ende ankomme? Ich lasse mich überraschen.
Und wenn es nur kleine Unterbrechnungen sind, in denen man unvermittelt vor die Tür tritt, sich Luft verschafft und für eine Weile durchs Leben spaziert, man wird sich dabei selbst gewahr, die Sinne werden weit und wir beleben unsere Kräfte.
IDEEN zum Ausprobieren:
Gehmeditation
An einer Gabelung spontan entscheiden, wo man weitergeht
Statt in den Park, neue Stadtviertel erkunden.
Und bei einem Spaziergang im Park lässt sich auch gut ein Coaching-Gespräch (Coaching im Park – Näheres findest Du hier
http://die-lila-couch.weebly.com/coaching-im-park.html) führen. Alleine schon die Bewegung löst oft festgefahrene Gedanken.
Und was ich noch interessant finde:
Mit dem Spazierengehen beschäftigt sich eine eigene Wissenschaft die "Promenadologie" (Uni Kassel)
Und auch eine Zeitschrift widmet sich dem Thema „Flaneur“ www.flaneur-magazine.com
Buchtipps:
Von der Kunst, die Welt mit anderen Augen zu sehen – Alexandra Horowitz
Wer geht, gewinnt – Andrea Latrisch-Karlbauer